Weil wir es lieben

das Frühaufstehen, das mit schlechter Laune jeden Tag

Frühaufstehen, das mehrfache Sich-in-den-Ampelstau

stellen fluchend, bis zum Frühstück müde, reichlich

Arbeit bis mittags, Essenpause im Transporter, Bock-

wurstplaste und Bäckereitüte ab in den Straßengraben

-Für Greta!- frei, aufmüpfig, lässig fliegt die

Feierabendbierbüchse in den Wald

Lange Fahrt nach Hause -Können uns nicht aussuchen,

wo die Aufträge sind- rote Sonne sinkt in ausgetrocknete

Gräben, wir lieben es, sind stolz auf unsere Zuverlässigkeit,

Pünktlichkeit, niemand sonst kann das, ich wüßte nicht wer

Erste Gebrechen mit Mitte Vierzig, drei Wochen krank,

früher unvorstellbar, weitere drei Woche Reha, Samstag-

abend nach zwei Bier betrunken, unvorstellbar, Kinder

werden frech, die Frage an den Großen: „Denkst du etwa,

mir macht das Spaß!“ ist nie eine Frage, ist am Himmel

ein Fünfzigmeterbanner Stolz

Ja, alle haben mehr Geld als wir, aber wir sind die

tüchtigsten, wir sind wer, weil wir es lieben, wir sind

die, die immer zahlen, Dauerauftrag Lastschrift, die,

denen der Rest der Welt frech in die Fresse lacht…nein,

komme mir nicht mit Veränderungen, wir lieben es